Leichte Trekkingräder 2024 im Test: Trekkingräder bis 3670 Euro
Mit Leichtigkeit
Leichte Trekkingräder 2024 im Test: Trekkingräder bis 3670 Euro
in Test & Teile
Vielleicht waren einige Menschen in diesem Moment, als Neil Armstrong diesen für die Menschheit so großen Schritt tat, sehr neidisch: auf einen Schlag all das überflüssige Gewicht loszuwerden. Schließlich ist auf dem Mond ein Körper etwa sechsmal leichter als auf der Erde. Gewicht, korrekterweise Gewichtskraft und normalerweise in Newton angeben, hängt von der Schwerkraft ab und ist daher relativ. Die Masse eines Körpers bleibt dagegen immer konstant, auch auf dem Mond – leider. Nun bewegen wir uns mit unseren Fahrrädern in einem doch definierten Raum (Erde) und fahren eher selten zum Mond. Aus diesem Grund ist es also durchaus legitim, von Gewichten und trotzdem von Kilogramm zu reden und diese in ein Verhältnis zueinander zu setzen.
Was leicht ist
Gäbe es die Union Cycliste Internationale nicht, wären Rennräder zum Beispiel noch viel leichter. Der besser unter seinem Kürzel UCI bekannte Radsportverband setzt für internationale, anerkannte Wettbewerbe ein Limit von 6,8 Kilogramm für das Renngefährt fest. Weniger wäre den Herstellern leicht möglich und manchmal fällt es ihnen eher schwer, dieses Limit auch einzuhalten. Gemessen an dieser Art von „Nullpunkt“, ist selbst ein objektiv sehr leichtes Trekkingrad mit zwölf Kilogramm eine echte Wuchtbrumme. Das gilt umso mehr für ein 18-kg-Reiserad. Elektroräder verbergen wir lieber mit dem schwerelosen Himmelszelt. Dennoch folgt der Test dem Motto „leichte Trekkingräder“. Wie sehr das ein realistischer oder relativer Maßstab ist, eröffnet sich auf den folgenden Seiten.
Um den Vergleichsrahmen etwas zu schärfen, setzen wir eine Obergrenze von 15 Kilogramm. Das erscheint uns gerade noch als leicht. Dieses Limit halten alle Testräder auch ein, wenn auch teils knapp. Dass es nur fünf Kandidaten sind, hat trotzdem wenig damit zu tun, dass es keine oder nicht ausreichend leichtere Räder gibt, sondern mit aktueller Verfügbarkeit.
Insgesamt erstreckt sich das Testfeld von 12,3 bis 14,9 kg. Dabei markiert das Maxcycles Monza den Spitzenwert, sehr dicht gefolgt vom Diamant Rubin Super Legere. Die Räder von KTM, Cube und Maxx bewegen sich über 14 Kilogramm.
Legitime Kniffe
Um die Gewichte zu erreichen, nutzen die Hersteller verschiedene, legitime „Tricks“. Dass auch mal eine kleinere und damit etwas leichtere Rahmengröße zum Einsatz kommt, ist – im Zweifel für den Angeklagten – der Verfügbarkeit geschuldet.
Übliche und größenunabhängige Kniffe, um das Gewicht zu senken, sind eher kompakte und daher leichte Gepäckträger, schlankere Reifen – bis 40 Millimeter. Dafür benötigt man wiederum schmalere und somit leichtere Schutzbleche und schmalere Felgen. Es gibt kompaktere Lichter für vorne und hinten. Einfache Diät-Produkte sind auch schlankere Sättel und minimalistische Rundgriffe. Einfachschaltungen verzichten auf das Mehrgewicht von Umwerfer und zweitem Kettenblatt. Als Rahmenmaterial steht Aluminium hoch im Kurs. Diamant setzt im Test dagegen als einziger Hersteller auf einen naheliegenden, aber teuren, Carbonrahmen und ist damit auch im Trekkingmarkt recht einsam.
Kleinere Einschränkungen
Soll für ein Leichtgewichtsrad am Ende kein exorbitanter Mondpreis stehen – die Räder kosten qualitativ angemessene 2000 bis über 3000 Euro –, muss man den einen oder anderen Kompromiss eingehen und mitunter auch Komfort- oder Bedienungseinbußen in Kauf nehmen. Ein höherer Preis gibt aber durchaus mehr Spielraum. Das beweist das Maxx Crossmaxx, das als einziges Rad im Test mit über 3000 Euro den Spitzenpreis markiert und sowohl bei der Qualität als auch beim Komfort punkten kann. Bei guten 14,5 Kilogramm ist außer den leichten und nebenbei noch sehr komfortablen wie leichtlaufenden Tubeless-Reifen auch die übrige Technik hochwertig – und entsprechend leicht. Wie etwa der Shimano XT MTB-Antrieb.
Einschränkungen im (Bedien-)Komfort bringen dagegen etwa die Rundgriffe am Maxcycles mit. Die Silikongriffe des Diamant sind ebenfalls nicht ergonomisch, dämpfen aber besser. Für dynamische Fahrer, die weniger Druck auf den Händen erzeugen, ist das allerdings kein Problem von größerer Bedeutung. Auch eine Einfachschaltung (Maxcycles) kann Einschränkungen bedeuten, wenn durch die geringere Übersetzungsbandbreite Berg- oder Tempogänge fehlen. Je nach Topografie im Einsatzgebiet ist das aber auch in Ordnung und bei vielen Nabenschaltungen nicht anders. Kompaktere Lichter sind oft nicht so hell, wie ihre großen Kollegen, kosten gleichzeitig meist aber auch weniger und sind teils völlig ausreichend.
Qualität und Haltbarkeit
Die Hersteller drehen im Test zum Glück auch nicht jede Schraube bis zum Äußersten. Im Gegenteil ist manches sogar auf Qualität und Haltbarkeit ausgelegt. So ist die Schaltung bei Maxcycles und KTM eine kräftiger dimensionierte, robuste Shimano Cues, sogar in der Version auf XT-Niveau. Maxcycles und Maxx setzen außerdem auf den Premium-Dynamo von SON.
Zusätzlich ist es auch erstaunlich und erfreulich, dass selbst Federgabel (KTM) oder Riemenantrieb und Nabenschaltung (Cube), wenn sie entsprechend hochwertig sind, einem noch leichten Fahrrad nicht im Weg stehen müssen. Außerdem verzichtet keines der Testräder auf einen Ständer.
Leichte Trekkingräder 2024 im Test: Fazit
Zugegeben: Das Eingangsbild mit dem Gewichtsverlust ist etwas hanebüchen, die Vermutung schon an den Haaren herbeigezogen. Dass aber unsere Räder zu den leichteren im Markt gehören, ist ein gesichertes wie erfreuliches Faktum. Und, dass alle einen insgesamt sehr befriedigenden Eindruck hinterlassen und wir sie nicht ins All schießen müssen.
Wenn Ihr Rad vielleicht zu schwer ist, können Sie ab Seite 28 lesen, wie Sie es mit einfachen Mitteln oder mit mehr Aufwand leichter bekommen.
Diese leichten Trekkingräder haben wir getestet
Marke | Modell | Preis | Prädikat |
Cube | Travel SLX | 1999 Euro | |
Diamant | Rubin Super Legere | 1999 Euro | |
KTM | Life Style | 2099 Euro | |
Maxcycles | Monza | 2575 Euro | |
Maxx | Crossmaxx Tour | 3670 Euro | Empfehlung |
Die getesteten Räder in der Bildergalerie
Die ausführlichen Testberichte der leichten Trekkingräder fürs Jahr 2024 lesen Sie in der Radfahren 1/2024. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.