Im Test: 15 pfeilschnelle Renn- und Fitnessräder
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Im Test: 15 pfeilschnelle Renn- und Fitnessräder
in Test & Teile
Was macht mehr Spaß: Mit einem superleichten Rennrad und noch dünneren Reifen pfeilschnell über die glatte Straße zu fliegen oder stollenbereift die Wälder unsicher zu machen und durch den Knatsch zu pflügen? Nein, eine Antwort auf diese für Radfahrer so fundamentale Frage wollen wir Ihnen an dieser Stelle nicht geben. Antwort können wir aber auf die Frage geben, was im neuen Jahr für die Dünnereifen- und die Stollenfraktion angesagt ist! Das insgesamt 15 Räder aus dem Fitness- und Rennradbereich den Weg in unsere Redaktionsräume gefunden haben, hat selbst uns beeindruckt. Vor allem die Fitnessräder sind voll im Trend und im Vergleich zum Vorjahr deutlich stärker vertreten.
Coole Fitnessbikes: Alu und Carbon
Schnell Radfahren ohne sich auf einem Rennrad „krumm und buckelig“ machen zu müssen, könnte der Schlüssel zum steigenden Erfolg der Fitnessbikes sein. Schon die Bandbreite der acht Fahrräder im Test zeigt, wie flexibel man ein solches Fahrrad handhaben kann: Die günstigen Einsteigermodelle von Giant und Winora sind mit Nabenschaltung ausgestattet und erfüllen neben ihrem Fitnessanspruch auch im Alltag Ihren Zweck. Radon hingegen sieht sein Skill 7.0 als Pendant zum Rennrad für schnelle Runden und stattet es mit einer Kettenschaltung aus. Die Mittelklasse ist rein sportlich orientiert und bietet Top-Technik zum guten Preis: Das Dynamics aus dem Hause Stadler und das Haibike QRace Flatbar RC garantieren Spaß in und außerhalb der City.
Das Holland eine Radfahrernation ist, beweist auch Koga, die uns ein reines Damenfitnessbike ins Rennen schicken: Schick anzuschauen, leicht und wie ein Rennrad puristisch ausgerüstet, aber eben für Ladys! In der Oberklasse setzen die Produzenten auf Flexibilität: Das superleichte Simplon mit Vollcarbon-Monocoque-Rahmen und -Gabel kann mit wenig Aufwand vom Speed- zum Crossrad umgerüstet werden. Eine spitzen Idee, finden wir. Maxcycles bietet das Monza mit Vollausstattung an: Lichtanlage, Schutzblech und Gepäckträger. Neben der Fahrdynamik spielt bei Maxcycles die Alltagstauglichkeit eine wichtige Rolle. „Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen“, sagt der Volksmund.
Rennrad-Vergnügen
Weniger auf Alltagstauglichkeit mehr auf Geschwindigkeit und Leichtbau sind unsere sieben Testrennräder getrimmt. Die immerwährende Frage nach dem richtigen Material beschäftigt auch die Rennradhersteller: Welches Material zu welchem Preis oder anders ausgedrückt: Darfs ein (günstigerer) Alurahmen mit hochwertigen Komponenten sein oder lieber ein Carbonrahmen mit günstigen Komponenten? Eine klare Antwort liefert uns Zweiradspezialist ZEG: Ein mit dem richtigen Blick fürs Detail aufwendig konstruierter Aluminiumrahmen mit hochwertigen Shimano-Ultegra-Teilen soll die Lösung des Konfliktes sein. Zum Preis von 1.299,- Euro auf jeden Fall ein Rad, das unter unsere kritische Lupe genommen werden muss! Alle anderen Produzenten der Testräder haben sich für Carbon als Rahmenmaterial entschieden, mit ganz unterschiedlichen Ausstattungsansätzen. Generell waren wir von der durch die Bank guten Qualität der Testkandidaten überrascht. Schwerwiegende Mängel wurden bei keinem der Räder offenbar. Im Gegenteil: Das eine ums andere Rad vermittelte schon beim Testen jede Menge Fahrspaß. So haben wir uns das im Grunde ja gewünscht. Die Qual der Wahl hat nun der Kunde, sich für „sein“ Rad zu entscheiden.
Mit Neugier haben wir auch die Lösungen der Bowdenzugführung am „Herzstück“ eines Rades, dem Rahmen, verfolgt. Darf ein Bowdenzug nun außerhalb des Rahmens geführt werden oder soll dieser quasi aus rein optischen Gründen durch dessen Inneres gezogen werden. Das Verlegen außerhalb beherbergt den nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass der oder die Bowdenzüge zum einen leicht getauscht werden können und zum anderen kein Schmutz ins Rahmeninnere gelangt. Optisch aufgeräumter schaut eine Zugführung durchs Rahmeninnere selbstverständlich aus, bei Wartung und Schmutz wirkt sich dies aber nachteilig aus.
Von günstig bis teuer
Das Feld unserer Testrenner teilen wir preislich in zwei Gruppen: die günstigeren Räder bis 2.000,- Euro und die hochwertigen Räder ab 2.000,- Euro. Dabei stellt die ZEG mit dem Bulls Desert Falcon mit Alurahmen zwar das günstigste aber technisch betrachtet nicht uninteressanteste Rennrad im Test. Im Carbonfeld der Einsteigerklasse gehen Corratec mit dem CCT Team, ein Rad im Renntrimm, Felt mit einem technisch begeisternden Carbonrahmen und Giant mit einem ebenso innovativen Rahmen und SRAM-Ausstattung an den Start. In der Sahneschnittchenabteilung tummelt sich das Haibike Speed SL, für 2.599, -Euro mit der (man kann schon fast „klassischen“ sagen) kompletten Shimano-Ultegra-Ausstattung. Focus schickt uns ein elektrifiziertes Rad. Nein, kein E-Bike, sondern einen Carbonrenner mit der neuen Shimano Ultegra Di2; geschaltet wird vollelektronisch! Die Gruppe ist zwar im Vergleich zur Bowdenzugversion etwas schwerer, der Schaltkomfort ist jedoch der Schritt in ein neues Zeitalter. Haben die Rennradfahrer in den Achzigern zum Gangwechseln noch an den Rahmen gegriffen, drückt man heute auf einen Knopf! „Preislich“ am schwersten wiegt das KTM Strada 6000: Für 4.299,- Euro bekommt man zwar wenig Rad (weil leicht!), aber eine Top-Ausstattung. Die brandneuen, überarbeiteten 2013 Dura Ace Komponenten von Shimano verleihen dem Strada ein Gewicht von nur 6,7 Kilo (o. Pedale, Anm. d. Red.) und damit liegt es unter dem von der UCI geforderten Mindestgewicht für Wettkampfrennräder von 6,8 Kilo. Uns Freizeitsportlern kann das ja egal sein, wir dürfen uns an der Leichtfüßigkeit des KTM erfreuen, vor allem wenn´s bergauf geht.
Was ist wichtig beim Kauf?
Die Entscheidung, ob Renn- oder Fitnessrad, muss jeder für sich treffen. Wer lieber aufrechter auf dem Rad sitzen möchte und mehr Überblick für das Verkehrsgeschehen will, ist mit einem Fitnessrad sicherlich besser beraten. Oberstes Prinzip bei der Auswahl des passenden Rades ist dabei die richtige Rahmengröße. Diese hängt im Wesentlichen von der Schrittlänge ab. Achten sollte man auch darauf, dass das gewünschte Rad die zum persönlichen Nutzen passende Oberrohrlänge hat. Wer zu „lang“ oder zu „kurz“ auf dem Rad sitzt, hat keine nachhaltige Freude dran und stellt es bald ins Eck. Orientierungshilfen geben neben einer fachkundigen Beratung beim Händler Ihres Vertrauens diverse Rahmenrechner im Internet. Die richtige Kleidung gehört ebenso zum Radfahren wie (unbedingt!) ein ordentlicher Helm! So ausgerüstet kann´s losgehen.