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Reiseräder 2021 im Test: Trekkingräder und Randonneure im Vergleich

Hauptsache unterwegs sein

Reiseräder 2021 im Test: Trekkingräder und Randonneure im Vergleich

Das Ende der Welt liegt zum Beispiel in Ushuaia. Hier, am Südzipfel Feuerlands, geht es per Rad einfach nicht weiter. Man muss aber gar nicht so weit fahren. Das Abenteuer Radreise liegt auch vor der Haustür. Oder es startet hier in Richtung Horizont. Wenn man nicht am nächsten Schlagbaum aufgehalten wird.
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„El pasaporte, por favor!“, „The passport, please!“ – ob radebrechend oder knackig hingebellt; ob Spanisch, Englisch oder eine andere Sprache: Radreisende, die ganze Kontinente durchqueren, kennen den Satz in- und auswendig, kennen das Gefühl, an der Grenze gestoppt zu werden. Aktuell jedoch bekommt man die Aufforderung ungewohnt oft selbst in Europa zu hören. Die Grenzen sind leider im Moment zu oft wieder dicht. Davon wollen wir uns aber nicht aufhalten lassen. Im Kopf kann man sowieso immer reisen. Und auch in Deutschland ist es ja schön, mit dem Rad zu fahren. Das haben wir alle im vergangenen Jahr schätzen gelernt. Die Reiseräder in unserem Test können, müssen aber nicht, bis ans Ende der Welt fahren. Sie sind auch mit Elbe, Weser, Rhein, der Nord- oder Ostsee und dem Allgäu zufrieden.

Der Test besteht im Prinzip aus zwei, nein, drei Teilen. Part eins vergleicht sechs Trekking-Reiseräder direkt miteinander. Sie sind voll ausgestattet und auf umfangreichen Gepäcktransport für die große (Welt-)Reise ausgelegt. Ihnen folgen drei Randonneure. Sie sind die Leichtathleten unter den Reiserädern und mögen es auch lieber leichter bepackt. Dabei sind die Übergänge durchaus fließend. Im Anschluss, quasi in Teil drei, stellen wir im großen Reiseräder-Test in Radfahren 4/2021 ergänzend sieben weitere attraktive Trekking-Reiseräder und Randonneure kurz vor.

Was machen Reiseräder aus?

Ist es das Gefühl – das man nie mehr vergisst – wenn das bepackte Rad satt auf der Straße liegt? Ja, schon! Dafür bedarf es aber einiger Voraussetzungen. Grundlegend ist ein höheres Systemgewicht für alles, was mitmuss. 160, besser 180 und teils über 200 kg sind sinnvoll. Weniger wird arg knapp, wenn die Fahrer schon 80, 90 kg wiegen und das Rad beinahe 20. Für drahtige Leichtgepäckfahrer ist das dagegen weniger ein Problem.

Dann muss der temporäre Hausstand noch irgendwo untergebracht und befestigt werden. Stabile Gepäckträger am Heck, mit tiefer Einhänge-Ebene für besseren Schwerpunkt, sind das Mindeste. Standard ist auch ein Lowrider, der Träger an der Gabel.

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Reiseräder im Test: Alles stabil am Nil?

Voraussetzung für hohe Systemgewichte sind wiederum stabile Bauteile. Dazu gehören etwa hochwertige, breite Hohlkammer-Felgen und verstärkte Speichen – sehr bewährt sind (Doppel-)Dickend-Speichen, konifiziert mit 1,8 und 2,0 mm Durchmesser. Starke Vorbauten und stabile Lenker, wie Ergotec-Level 6, sind ebenso nötig. Die Rahmen und Gabeln selbst müssen natürlich auch sehr stabil und tragfähig sein, dabei aber nicht zu hart und zu schwer.

Hochwertige Stähle oder Titan sind daher meist erste Wahl, auch weil sie öfter als Maßrahmen angeboten werden. Es kommt aber auch Aluminium zum Einsatz, im Test zum Beispiel bei den Randonneuren. Das Argument, Stahl könne man überall einfach reparieren, gilt nicht bei modernen, hochklassigen, sehr dünnwandigen Rohrsätzen. Ohne Wissen und Erfahrung zerstört man sie eher.

Ein anderer Streitpunkt lautet: „reparierbar oder haltbar?“. Das bezieht sich zuallererst auf Bremsen und Schaltung, betrifft aber doch jedes Teil. Argumente gibt es reichlich für beides. Die Entscheidung hängt viel von der Anzahl der linken Hände ab, von der Lust am Schrauben und von Ziel und Dauer der Reise sowie der Ersatzteil-Versorgung unterwegs.

Selbst reparieren

Richtig ist: Wer viel repariert, trägt vermutlich viel Werkzeug und Ersatzteile mit sich. Wer sich auf Haltbarkeit verlässt, dem fehlt am Ende doch ein Teil. Sowieso gilt: Meist braucht man genau das Teil, das man nicht eingepackt hat!

Unsere Reiseräder im Test setzen voll auf moderne, hydraulische Scheibenbremsen. Hat die Leitung ein Leck, ist das ein Problem. Ihre Leistung und Zuverlässigkeit unter allen Bedingungen sprechen aber für sie. Beim Antrieb liegt die Kettenschaltung im Test klar vorne. Nur das Rennstahl ist mit Pinion und Riemen bestückt.

Gehts schon wieder bergauf?

Wo es bergab geht, so die Erkenntnis, geht es auch sicher wieder bergauf. Übersetzungen kleiner 1:1 sind daher Pflicht, um das auch bepackt zu erkurbeln. Im Test ist die kleinste minimale Entfaltung 1,3o Meter. Das ist ein sehr, sehr guter Wert. Das kann auch für die Sportler gelten.

Große Raumgewinne von über 2 bis fast 10 Metern pro Kurbelumdrehung stehen aber wenig überraschend auch hoch im Kurs. Je breiter das Übersetzungsspektrum, desto besser kann man beide Welten abdecken. Pinion setzt mit 635 Prozent den Maßstab.

Wo ist die Steckdose?

Bei der Beleuchtung ist uns eine hochwertige, ausfallsichere Dynamo-Anlage wichtig. Sie ist zwar schwerer, dafür aber jederzeit verfügbar. Und um einen USB-Lader ergänzt, kann man unterwegs fast alle elektronischen Geräte aufladen. Auch eine Zeltlampe.

Alle 9 Testräder verkörpern die große Bandbreite an Ansprüchen. Sie sind dabei hochwertig und zuverlässig. Fehlt nur noch, dass man bald auch in Europa wieder ein freundliches ¡Adelante! – „immer nur herein“ oder ein herzliches „Welcome!“ hört, wenn man mit ihnen an die Grenze kommt.

Radfahren 4/2021: Alle Inhalte in der Übersicht

Diese Reiseräder haben wir getestet

Kategorie Marke Modell Preis Prädikat
Reise-Trekkingrad Koga WorldtravellerTestbrief 2199 Euro
Reise-Trekkingrad VSF TX-800 2199 Euro
Reise-Trekkingrad Trek 1120 3199 Euro  
Reise-Trekkingrad Schauff Sumo XT30 E2750Testbrief 3299 Euro  
Reise-Trekkingrad Tout Terrain Silkroad II 275 4733 Euro Kauftipp
Reise-Trekkingrad Rennstahl 853 PinionTestbrief 5704 Euro Kauftipp
Randonneur Bergamont Grandurance RD7 1799 Euro  
Randonneur Trengade GLS 9.0 2599 Euro Kauftipp
Randonneur Poison Taxin Randonneur 2709 Euro

Die getesteten Reiseräder in der Bildergalerie

Koga Worldtraveller, Test, Kaufberatung, Reiseräder

Koga Worldtraveller

VSF TX-800, Reiseräder, Test, Kaufberatung

VSF TX-800

Trek 1120, Reiseräder, Test, Kaufberatung

Trek 1120

Schauff Sumo XT30 E2750, Reiseräder, Test, Kaufberatung

Schauff Sumo XT30 E2750

Tout Terrain Silkroad II 275, Test, Kaufberatung, Reiseräder

Tout Terrain Silkroad II 275

Rennstahl 853 Pinion, Reiseräder, Test, Kaufberatung

Rennstahl 853 Pinion

Bergamont Grandurance RD7, Reiseräder, Test

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Trengade GLS 9.0, Randonneur, Test

Trengade GLS 9.0

Poison Taxin Randonneur, Randonneur, Test, Kaufberatung

Poison Taxin Randonneur

Die ausführlichen Testberichte lesen Sie in der Radfahren 4/2021. Darüber hinaus stellen wir sieben weitere Reiseräder und Randonneure von Böttcher, Velotraum, MTB Cycletech, Bendixen, idworx, Rotor und Norwid vor. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

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