Rose Reveal AL 106 Di2: Rennrad im Test

Rose Reveal AL 106 Di2: Großer Spaß für kleine Knete

Rose Reveal AL 106 Di2: Rennrad im Test

Mit dem Reveal AL 105 Di2 bringt Rose Bikes ein Rennrad zum fairen Preis ... mit Profitechnik. Für Einsteiger ideal. Wir hatten es im Härtetest.
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So einen Praxis-Test gab es in Radfahren noch nie. Um bei der diesjährigen Mecklenburger Seen Runde (MSR), einem Bikemarathon über 300 Kilometer/Tag, flott unterwegs zu sein, benötige ich, eigentlich Rennrad-Novize, ein Rennrad.

Nicht allein nur fürs „300er-Rennen“. Sondern vor allem für das 5-monatige Training davor. Von Dezember bis Mai musste sich das Rose Reveal AL 105 Di2 beweisen. 4200 Kilometer, bei Wind und Wetter. Auf Asphalt, teils verschlammten Radwegen, auf Schotter, weil sich so verkehrsreiche Bundesstraßen vermeiden ließen. Selten geputzt, da Reinigen in den Schlechtwetter-Perioden wenig Sinn machte. Harte Bedingungen also.

Alu-statt Carbon-Rahmen

Warum fiel die Wahl auf das Reveal? Aus guten Gründen. Es ist günstig im Preis , weil dieses im Rose-Programm als „Einsteigermodell“ definierte Rennrad einen Rahmen aus Alu besitzt. Der ist nicht nur preisdämpfend. Er verzeiht einen Umfaller eher als ein empfindlicherer Rahmen aus Carbon. Das Gewicht pendelt sich bei fairen 9,16 Kilogramm ein (ohne Pedale), weil die Gabel aus Carbon ist.

Besonders wichtig war mir zudem eine langstrecken-taugliche Geometrie. Die man bei Rennrädern mit der Definition„Endurance“ findet. Sie garantieren einen weniger gestreckte sprich angenehmere Sitzposition – ideal für Rennrad-Anfänger. Auch weil sie eine bessere Übersicht erlaubt und Nackenschmerzen durch Überstrecken des Kopfes mindert. Endurance-Rennräder besitzen zudem einen längeren Radstand, was sich positiv auf die Laufruhe und den Geradeauslauf auswirkt. Top: Hohe Tretlager-Steifigkeit für unmittelbare Umsetzung der Pedalkraft in Vortrieb.

Unterschied zwischen einem Endurance- und einem Race-Bike.

Von Profi-Technik profitieren

Gerade ungeübte Rennrad-Einsteiger sollten beim Thema Ausstattung nicht knausern. Eine gute Schaltung macht das sehr häufige Gängewechseln spürbar leichter, gute Bremsen erhöhen die Sicherzeit, da die Bremswege kürzer sind. Beides ist im Reveal bestens realisiert. Es ist nämlich mit Komponenten ausgestattet, die im Profizirkus Standard sind (wenn auch dort in einer höheren Leistungsstufe): Die verbaute Shimano 105 Di2-Gruppe ist ein Top-Modell in dieser Preisklasse und bietet eine elektronische Schaltung sowie Scheibenbremsen.

Spannend beim Schalten: Ein leichter Fingertipp auf schlanke Schaltflächen (in den Bremsgriffen integriert) aktiviert Elektromotoren am Umwerfer und Schaltwerk. Diese sorgen dafür, dass die Kette mühelos auf die Ritzel oder das Kettenblatt aufsteigt oder bei längerem Drücken schnell über das Ritzelpaket flitzt. Die Schaltflächen sind ergonomisch perfekt mit den Fingerspitzen erreichbar. Die Schaltung ist einsteigerfreundlich übersetzt. Erst bei 2500 Kilometern haben wir sicherheitshalber den Schaltungs-Akku nachgeladen (Buchse am Schaltwerk). Wir habe es ausprobiert: Sollte der Akku leer sein, kommt man in einem mittleren Gang (zügig in der Ebene, ok bei mittleren Anzeigen) gut nach Hause.

Sicherheit hat bei einem schnellen Fahrzeug oberste Priorität. Rose stattet diese Reveal –Version mit 105er Discbrakes mit 160 mm-Scheiben aus. Vorteil: geschmeidige Bremseinleitung, fein dosierbare Verzögerung, bissig in letzter Konsequenz. Somit auch für Einsteiger bestens geeignet. Die Stopper können uns übrigens nach nun 5000 Kilometern überzeugen. Bei Ausfahrten im Trockenen als auch bei Nässe. Bremsquietschen kam kaum vor.

Spannende Details

Die Scheibenbremsen der Shimano 105er Gruppe erlauben ein gefühlvolles Verzögern.

Drahtlos Schalten: Die elektronische 105er Di2 erlaubt mühelose Gängewechsel per Fingertipp.

Hinten am Schaltwerk befindet sich eine Buchse fürs Ladekabel. Alle 1000 Kilometer sollte man den Akku nachladen. Wir machten es vorsorglich ... bei 2500 km.

In der Box über dem Umwerfer befindet sich ein kleiner Elektromotor, der via Umwerfer die Kettel aufs große Ritzel schiebt. Um ein Schleifen bei einem Schräglauf der Kette zu vermeiden, justiert sich der Umwerfer selbstständig nach.

Ausstattung für die MSR modifiziert

Wesentlich für das Sitzgefühl am Reveal ist nicht allein dessen Endurance-Geometrie. Auch die Form des Lenkers und dessen Profil tragen dazu bei. Schließlich muss man den Oberkörper über lange Zeit am Lenker abstützen. Rose verbaut einen gut geformten Lenker, der den Händen in jeder Griffposition spürbare Formschlüssigkeit bietet. Gemischte Gefühle beim Vorbau. Er ist kurz und hoch stabil, lässt sich aber kaum in der Höhe anpassen.

Deshalb unser Tipp: Vor der Bestellung/vor dem Kauf die richtige Rahmengröße (10 Größen; 45 – 65 cm) definieren. Das Rad dann durch ein Bike-Fitting vom Händler auf die eigenen Bedürfnisse und Körpermaße einstellen lassen.

Da Rose Bikes ein zwar robustes aber dünnes Lenkerband verwendet, ersetzten wir es für eine optimierte Dämpfung beim Training und Rennen durch ein dickeres Lederband. Auch der schlanke und schicke Seriensattel musste weichen. Da der Autor dieses Tests seit Jahren von SQ-lab Sätteln überzeugt ist, kam ein leicht gepolsterter und den Körpermaßen entsprechender Rennsattel dieser Marke zum Einsatz.

Die Reifen-Auswahl am Rose: hochwertige 28 mm Continental Ultra Sport III. Weil aber die Reifendurchlässe breitere Pneus ermöglichen und die MSR300-Teilnehmer Pflasterpassagen und ruppigen Asphalt erwartet, zogen wir breitere 32-mm Mäntel von Schwalbe auf. Und profitierten so schon im Training von einem komfortablerem Rollverhalten, optimierter Stoßdämpfung und erhöhter Durchschlag-Sicherheit. Der verwendete One 365 besitzt einen seitlichen Reflex-Ring ¬- tagsüber sichtbar, in der Dämmerung/Nachts intensiv rückstrahlend, gut für die Sichtbarkeit.

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Fazit zum Rose Reveal AL 105 Di2

Mein Trainings- und Rennrad-Flitzer punktet mit einem starken Preis-Leistungsverhältnis. Ohne tief in die Tasche greifen zu müssen, finden Rennrad-Einsteiger sowie Rennrad-Fans hier einen idealen Partner.

Zum fairen Preis von 2499 Euro erhält man einen robusten Rahmen, der eine komfortable Sitzposition mit guter Aerodynamik vereint. Zu einem Preis-Leistungs-Knaller wird das Rad, weil der Käufer von einer aus dem Profizirkus stammenden Komponenten-Gruppe (dort auf höherem Niveau) profitiert, die Schalten und Bremsen mit Sicherheit zum Vergnügen macht. Nach 4200 Kilometern Training unter harten Bedingungen, einer monatelangen Nutzung ohne technische Probleme und finalen 300 Kilometer im Renn-Einsatz lautet unser Fazit: „Sehr empfehlenswert.“

Mehr Infos zum Rad gibts direkt beim Hersteller.

Rose Reveal AL 105 Di2: Die Spezifikationen

Preis: 2499 Euro
Gewicht: 9,16 Kilogramm
Größen: 45, 48, 51, 53, 55, 57, 59, 61, 63, 65
Rahmen: Aluminium
Gabel: Carbon
Bremsen: Scheibenbremsen Shimano 105 (160/160 mm)
Schaltgruppe: Shimano 105 Di2
Übersetzung: Vorne: 50/34 | Hinten: 11-34
Laufräder: Rose R25
Reifen: Continental Ult. S. III Perf.; 28 mm
Vorbau: Rose ALR; 90 mm
Lenker: Ritchey Road Comp Streem II; 400 mm
Stütze: Ritchey WTB
Sattel: Rose Edition by Selle Italia

Die Mecklenburger Seen Runde

Die spannende Reportage, wie es bei der Mecklenburger Seen Runde (MSR) mit dem Rose Reveal lief, gibts in der Radfahren 5/2024 nachzulesen. Sie erscheint am 9. Juli 2024.

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