Schutzbleche aus Carbon: Tüftler entwickelt FlexiCarbon
Extraleichter Schutz gegen Nässe
Schutzbleche aus Carbon: Tüftler entwickelt FlexiCarbon
in Test & Teile
in Test & Teile
Ein Schutzblech ist ein Schutzblech und schützt vor Wasser und Dreck. Nur fast richtig, denn die ultraleichten FlexiCarbon-Schutzbleche bieten noch viel mehr. Aber alles der Reihe nach.
Gabriel Kenzel betreibt einen eigenen Fahrradladen in Augsburg. Seine Leidenschaft für Fahrräder ist seit Kindheitstagen ungebrochen, was sich durch regelmäßige Fahrradtouren zeigt. Steht er mal nicht im Radladen, tüftelt er in seiner Werkstatt an neuen Fahrradkomponenten. Bei den Materialien ist er von Karbon fasziniert: „Ich habe die letzten Jahre damit verbracht, mich in das Thema einzulesen und selbst Fahrradkomponenten aus diesem Material zu entwickeln und bauen.“ Sein aktueller Wurf daraus sind superleichte Carbonschutzbleche für alle Arten von Fahrrädern.
Das Geheimnis: FlexiCarbon
Anfangs experimentierte Kenzel mit sogenannten PrePreg Carbon. Doch das Ergebnis war ernüchternd. Die Schutzbleche waren viel zu brüchig, hinterließen scharfkantige Schnittstellen und waren somit im Defektfall zu gefährlich. Er experimentierte weiter, verschlang Fachliteratur und tauschte sich mit Carbonspezialisten aus, bis er mit einem eigens entwickelten Herstellungsverfahren sein FlexiCarbon herstellen konnte. Das Ergebnis war ein Carbonfaser verstärkter Kunststoff (CFK), welcher im Gegensatz zu herkömmlichem CFK nicht starr und steif, sondern flexibel war. Damit konnte er die Ansprüche bezüglich leichtem Gewicht, Langlebigkeit, Stabilität und hoher Sicherheit umsetzen. Schutzbleche aus CFK haben zudem weitere positive Eigenschaften: Zum einen werden Vibrationen und Erschütterungen durch die Matrix wirkungsvoll gedämpft. In Verbindung mit der deutlich geringeren Masse sind die Bleche so viel leiser und auch haltbarer. Und in Bezug auf Umwelteinflüsse ist die CFK-Matrix besonders unempfindlich gegenüber Oxidation (Rost).
Wenn Gabriel Kenzel auf die Ursprünge der Schutzblechentwicklung zurückblickt schmunzelt er und sagt: „Ursprünglich hatte ich für die Schutzbleche drei Monate eingeplant, am Ende wurden es aber dreieinhalb Jahre!“
Selbst die Streben der Schutzbleche sind speziell
Um das Gewicht der Streben zu reduzieren, die Steifigkeit dabei aber maximal hoch zu halten, nutzt Kenzel unscheinbare Aluminiumrohre. Versucht man diese leicht zu verbiegen, lässt sich ein deutlicher Unterschied zu herkömmlichen Stahl- und vor allem Vollaluminiumstreben feststellen.
Ein absolutes Highlight sind aber die patentierten Streben aus Aluminium und Carbon. Dabei besteht der Klemmbereich für Schutzblech und Befestigungsschrauben aus druckfestem Aluminium, der unbelastete Mittelteil aber aus Carbon. Das gesparte Gewicht beträgt dadurch satte 23 Prozent gegenüber den eh schon leichten Aluminium-Hohlstreben. Während die Alustreben für alle Einsatzbereiche freigegeben sind, sind die Aluminium-Karbonstreben nicht für den Mountainbike-Einsatz freigegeben.
Ein oft unterschätzter Punkt: Sicherheit
Doch ein Punkt unterscheidet sich von allen anderen Schutzblech-Modellen: Dank der extremen Flexibilität können die Schutzbleche weder reißen noch brechen. Fährt man sich einen Stock ein, geben die Schutzbleche einfach nach und bleiben intakt. Lediglich die Streben können dabei Schaden nehmen – und sind im Falle des Falles günstiger zu ersetzen. Das Sicherheitspotential ist somit bei einem Unfall oder Defekt sehr hoch.
Preisgekrönt und ausgezeichnet
Die Idee sowie die technische Umsetzung geben Gabriel Kenzel recht: Er stellte seine Schutzbleche schon auf der Composites Europe in Düsseldorf und der Eurobike in Friedrichshafen vor, stand 2017 im Finale des Eurobike Award und hat den dritten Platz im Wettbewerb „Augsburg gründet“ gewonnen.
Verschiedene Varianten
Damit die FlexiCarbon-Schutzbleche einer möglichst breiten Zielgruppe zur Verfügung stehen, gibt es aktuell folgende Versionen:
- Farben: schwarz glänzend und matt, rot, blau, gelb, silber, türkis, purpur
- Durchmesser: 20, 26, 27,5, 28, 29 Zoll
- Breiten: von 25 bis 100 Millimeter (auch Sonderanfertigungen möglich)
- Streben: Aluminium-Hohlstreben, Aluminium-Carbon-Streben (kosten Aufpreis)
Die verschiedenen Sets belaufen sich auf folgende Gewichte:
- Rennrad-Schutzblechset, Breite 35mm: 74 Gramm
- Trekkingbike-Schutzblechset, Breite 55mm: 122 Gramm
- Mountainbike-Schutzblechset, 29“, Breite 64mm: 222 Gramm
- Mountainbike-Schutzblechset, 29“, Breite 80mm: 270 Gramm
- Aluminium-Hohlstrebe: je 26 Gramm
- Aluminium-Karbonstrebe: je 20 Gramm
Der Preis für ein Schutzblechset mit Aluminium-Hohlstreben und Befestigungsset beträgt 139 Euro. Für die aufwendigen Aluminium-Carbonstreben wird ein Aufpreis von 30 Euro fällig.
Positives Feedback von Kunden und aus der Industrie
Die ersten Erfahrungen von Kunden und Industrie sind sehr positiv.
Andreas Kirschner, Firma Falkenjagd und Rennstahl Bikes: „Grundsätzlich bin ich ja nicht so der Carbon-Fan. Aber bei diesen Schutzblechen ist das anders. Das superleichte Gewicht, die edle Optik und vor allem das Sicherheitspotential der hohen Flexibilität gefällt mir in besonderem Maße. Für mich als Hersteller ist zudem sehr interessant, dass es auch Sonderbreiten und farbliche Varianten davon gibt. Im sportiven, hochwertigen Bereich wo es zudem auch auf ein geringes Gewicht ankommt, sind diese Schutzbleche aktuell alternativlos und den Preis daher auf jeden Fall wert.“
Denny Schüppel, Firma MAI Carbon: „Das von Herrn Kenzel entwickelte Material FlexiCarbon hat das Potenzial, einen neuen Markt für kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe zu erschließen.“
Privatkunde: „Es fühlt sich an, als gäbe es keine Schutzbleche…. wunderbar!“
Wer Interesse an einem Schutzblechset bekundet oder mit dem Tüftler in Kontakt treten will – hier sind die Kontaktdaten:
FlexiCarbon
Gabriel Kenzel
Telefon: 0821-7292555
Mail: gabrielkenzel@yahoo.de oder flexicarbon@gmail.com