Test: Zehn Minipumpen, auch fürs Rennrad
Zehn (auch Rennrad-geeignete) Minipumpen im Härtetest
Test: Zehn Minipumpen, auch fürs Rennrad
in Test & Teile
Waren viele Minipumpen vor einigen Jahren in Leistung und Handhabung noch nicht immer ausgereift, finden sich aktuell bei den meisten Pumpen so sinnvolle Features wie der Abziehhebel, mit dem der Pumpenkopf sicher und luftverlustfrei auf dem Ventil fixiert wird. Viele Hersteller denken ferner an nützliche Details wie gummierte Griffe, die den Pumpvorgang wesentlich angenehmer gestalten.
Da Rennradler nicht nur auf ihren Rennmaschinen unterwegs sind, sondern nebenbei ein normales Alltagsrad besitzen und viele sogar noch ein Mountainbike, war die vielseitige Einsatzmöglichkeit der Pumpen ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl der Testkandidaten. So finden sich auch Pumpen im Test, die auf den ersten Blick nicht unbedingt wie eine Minipumpe anmuten.
„Äußerlichkeiten“
Eine Sondergattung stellt die „Mini Floor Pump“ von Biker’s Dream dar; als Kreuzung aus Minipumpe und Standpumpe sollen sie über den angebrachten Standfuß möglichst hohe Luftdrücke bei gleichzeitig niedrigeren Bedienkräften und einer geringeren Anzahl an Pumpstößen erlauben. So gesehen also eine interessante Option für den Rennradler. Allerdings lässt sich die Bike’s Dream nicht in Trikot- oder Satteltasche mitnehmen!
Eine sinnvolle Minipumpe zeichnet sich durch kompakte Maße, unkomplizierte Bedienbarkeit, einen griffigen Griff aus weicherem Plastik oder Gummi und – natürlich – satte Pumpleistung bei niedrigen Bedienkräften aus. Standard ist eine Staubkappe über dem Ventilkopf, um das Eindringen von Schmutz und eine Beeinträchtigung der Funkion etwa durch defekte Ventileinsätze auszuschließen.
Matrialwelten
Damit die Pumpe auch möglichst lange pumpt, ist der Einsatz haltbarer Materialien vonnöten. Als Material für die Teleskop-Zylinder empfiehlt sich Aluminium, der Pumpenkopf sollte – und wird meist – aus schlagfestem Hartkunststoff oder Alu bestehen. Von Vorteil sind definitiv Doppelpumpenköpfe mit Einsatz für Sclaverand-und Schraderventil, weil sie die Umbauarbeit auf den passenden Ventilkopf ersparen. Da die Ventileinsätze sich bei häufigem Gebrauch abnutzen und sich Luftverluste einstellen, sind austauschbare Einsätze von Vorteil! Angeboten werden sie von allen der hier vertretenen Hersteller.
Findig und komfortabel ist das „Avacs“-System von SKS, mit dem sich nur durch Hebelbetätigung der Ventilkopf ans vorhandene Ventil anpasst. Das gleiche Funktionsprinzip findet sich beim französischen Hersteller Zefal („ASV“ = „Automatic Select Valves“), dem Werkzeugspezialisten Wrench Force und Topeak. Der Praxiswert ist sehr hoch, da nicht extra, wie sonst üblich, der Ventileinsatz beim Wechsel auf ein „Fremdventil“ entnommen und umgebaut werden muß. Zudem entfällt die Gefahr eines Verlustes auf der Tour. Nervig sind kantige Griffe, die in die Handinnenfläche drücken – besonders bei Exemplaren, die ein hohes Maß an Stößen erfordern, ein Nachteil.
Alle Pumpen lassen sich übrigens auf die eine oder andere Weise am Rad befestigen und müssen nicht zwangsläufig im Trikot verstaut werden. Die verschiedenen Systeme waren sehr sicher und problemlos zu montieren. Von daher war für uns die Montage am Rad kein Kriterium, das in den „Technikkästen“ besondere Betrachtung gefunden hätte.
Innenleben
Um den Reifen schnellstmöglich wieder in seinen Ausgangszustand zu versetzen, greifen die Anbieter zu diversen Systemen. Allen gleich ist das Teleskopprinzip, das sich seit der Existenz von Luftpumpen nicht verändert hat. Dabei wird beim Pumpvorgang ein Teller Richtung Pumpkopf geschoben, der die Luft komprimiert. Das „duale System“ – u.a. verbaut von „Wrench Force“ – befüllt das Ventil sowohl bei der Auszieh- als auch der Einfahrbewegung des Teleskops, wodurch der Reifen wesentlich zügiger wieder fahrtüchtig sein soll. Bei der alternativen Doppelteleskop-Technik schieben sich gleich zwei Kolben nacheinander in den Zylinder.
Das Kolbenmaterial rekrutiert sich entweder aus hartem Kunststoff oder aus dem immer öfter eingesetzten Aluminium. In seltenen Fällen – einen solchen stellt die „pompita“ von Barbieri dar – aus Carbon. Beim Kolbendurchmesser gilt: Je größer der Durchmesser, desto mehr Volumen, also desto mehr Luft wird gepumpt. Rein theoretisch kommt eine breitere Luftpumpe mit weniger Hüben auf den gleichen Luftdruck wie eine „Dünnere“.
Die 10 Pumpen im Detail:
Hersteller: Blackburn
Modell: Mountain Air
- Maße: 26,5 cm
- Bedienkomfort: ******
- Max. Pumpleistung: 6,2 bar
- Pumpeffizienz: ****
- Gewicht: 136 g
- Preis: 15,95 Euro
- Verarbeitung: ******
- Gesamturteil: *****
Beurteilung: Die sehr gut verarbeitete Blackburn pumpt – vor allem angesichts nur eines Teleskops – wirklich gut. Pro Hub fließt ein ordentlich hohes Luftvolumen in den Schlauch, was dem großdimensionierten Zylinder zu verdanken ist. Sehr gut zu handhaben ist die „Mountain“ durch den ergonomischen, am Handballen weich gestalteten Griff. Am Trekking-Bike erreicht sie die vorgegebenen 4bar problemlos; am Rennrad ist bei 6,2bar aber Schluss.
Fazit: Preis/Leistung weiß zu überzeugen. Ein ehrliches und gutes Produkt!
Internet: www.grofa.com
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Hersteller: Barbieri
Modell: Pompita Carb
- Maße: 19,5 cm
- Bedienkomfort: *****
- Max. Pumpleistung: 7 bar
- Pumpeffizienz: ****
- Gewicht: 57 g!!!
- Preis: 19,95 Euro
- Verarbeitung: ******
- Gesamturteil: *****
Beurteilung: Der Floh im Testfeld treibt einem beim Versuch, Trekking- oder gar noch breitere Mountainbikereifen aufzupumpen, in den Wahnsinn – bei 700 Hüben haben wir aufgehört zu zählen… Aber: Dazu wurde die „Pompita“ auch nicht entwickelt. Sie punktet, wo es auf hohen Luftdruck, nicht auf Volumen ankommt – am Rennrad! Hier überzeugt sie durch geringes Gewicht gepaart mit leichtem Pumpvorgang.
Fazit: Kleiner und leichter geht‘s kaum. Gute Pumpleistung und geile Optik! Absolute Rennradpumpe!
Internet: www.hanrahan.de
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Hersteller: Topeak
Modell: Harpoon S2
- Maße: 25 cm
- Bedienkomfort: ******
- Max. Pumpleistung: 9 bar
- Pumpeffizienz: *****
- Gewicht: 226 g
- Preis: 25,95 Euro
- Verarbeitung: ******
- Gesamturteil: ******
Beurteilung: Die Designpreis-verdächtige „Harpoon“ überzeugt durch die beste Handhabung im Test – „setzen, eins!“ Das verdankt man dem komfortablen Pistolengriff, mit dem auch Leute mit großen Händen sehr gut zurecht kommen! Die Pumpfunktion bewegt sich am oberen Ende der Fahnenstange: sehr effizient, dabei dank einfahrbarem zweiten Teleskop auch bei hohem Druck noch leicht zu bedienen! Die „SmartGuard“-Technik sichert den Kopf perfekt auf dem Ventil.
Fazit: Ein absolut souveränes Produkt, das keine Schwächen zeigt!
Internet: www.topeak.com
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Hersteller: Zéfal
Modell: Mini 850 ASV
- Länge: 24 cm
- Bedienkomfort: *****
- Max. Pumpleistung: 6,5bar
- Pumpeffizienz: *****
- Gewicht:169 g
- Preis:18,90 Euro
- Verarbeitung: *****
- Gesamturteil: ******
Beurteilung: Einfache, dauerhafte Arretierung des super sitzenden Pumpkopfes, ein ergonomischer Griff und die prima Pumpleistung – die Stärken der Zefal-Pumpe. Der Hoch-Niedrigdruckverschluß erleichtert das Betanken: Bis 3 bar nutzt Mensch die niedrige Stufe, um schnell viel Luftvolumen zu erzielen. Anschließend nähert man sich Kräfte-und Nerven schonend dem Pumpenziel.
Fazit: Eine sehr gute Pumpe für den MTB- und Trekkinbereich, für den Rennradbereich gibt es bessere.
Internet: www.zefal.com
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Hersteller: SKS
Modell: Wese !RennRad-Tipp!
- Maße: 26 cm
- Bedienkomfort: ******
- Max. Pumpleistung:10 bar!!!
- Pumpeffizienz: *****
- Gewicht: 120 g
- Preis: 15,90 Euro
- Verarbeitung: *****
- Gesamturteil: ******
Beurteilung: Wese(mann) weiß zu überzeugen! Das schafft „er“ durch sehr gute Pumpleistungen und charmante Leichtgängigkeit (des Kolbens). Die Verarbeitung bewegt sich SKS-typisch auf sehr hohem Niveau – man beachte den Aluzylinder. Einfach eine unspektakuläre, erstklassige Rennradpumpe, die einem optimal zu Händen liegt. Geadelt wird sie durch das simple Gummizug-Befestigungssystem, das schnell zur Mitnahme am Rad überredet!
Fazit: Wese ist die optimale Rennradpumpe!
Internet: www.sks-germany.com
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Hersteller: Quickex
Modell: Quicker Pro !RennRad-Testsieger!
- Maße: 18 cm
- Bedienkomfort: *****
- Max. Pumpleistung: problemlos über 11 bar!!!
- Pumpeffizienz: ******
- Gewicht:183 g
- Preis: 29,95 Euro
- Verarbeitung: ******
- Gesamturteil: ******
Beurteilung: Die kann was: Die Lungen der Quicker sind die stärksten im Test! Mehrfachkammer heißt das Zauberwort. Derart schnell waren wir bisher nur per Standpumpe! Die Quicker atmet noch locker, wenn anderen Pumpen die Luft knapp wird! Dabei liegt der weiche Griff angenehm in der Hand – da pumpt man gern. Ein wenig nachbesserungsbedürftig ist die Druckanzeige, die zu schnell wieder verschwindet – dies tut der Leistung aber keinen Abbruch. Der Zylinder dürfte zum besseren Greifen einen Hauch länger sein, die Kollision mit der linken Hand wäre vermieden. Ansonsten: eine Entdeckung der positiven Art!
Fazit: Dank einer überragenden Pumpleistung unser Testsieger!
Internet: www.quickex.com
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Hersteller: Wrench Force
Modell: ATB Mini Pump
- Maße: 27 cm
- Bedienkomfort: *****
- Max. Pumpleistung:5,25 bar
- Pumpeffizienz: *****
- Gewicht:175 g
- Preis:19,99 Euro
- Verarbeitung: *****
- Gesamturteil: ****
Beurteilung: Nachteilig sind die scharfen Kanten des Griffes (sie drücken auf die Finger) und der im Knöchelbereich unangenehm harte Griff – jenseits der 3-bar-Marke verliert da das Pumpen an Attraktivität. Die Pumpleistung ist gut, fast sehr gut; rasch ist der Reifen wieder en route! Leider kämpft die Pumpe mit den höheren Bedienkräften und dem unkomfortablen Griff. Klug ist die Mitgabe einer Ersatzdichtung – das Original geht beim Wechseln der Dichtungsteile schnell verloren – ebenso wie das im Griffdeckel untergebrachte Flickzeug! Punkteabzug für die Dunlopventil-Unfreundlichkeit.
Fazit: Gute MTB-Pumpe, für das Rennrad aber eher ungeeignet.
Internet: www.trek-bikes.com
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Hersteller: Xtreme
Modell: Big Volume
- Maße: 32 cm
- Bedienkomfort: *****
- Max. Pumpleistung: 5,m bar
- Pumpeffizienz: *****
- Gewicht:188 g
- Preis:13,50 Euro
- Verarbeitung: *****
- Gesamturteil: *****
Beurteilung: Eine Überraschung, weil man die satte Pumpleistung bei nur einem Kolben nicht annehmen würde. Vorbildlich ist die Anbringung des Pumpkopfs: ansetzen, pumpen, fertig! So hat man sich eine unkomplizierte Minipumpe mit solider Leistung vorzustellen, die noch dazu preislich im Rahmen bleibt. Dies gilt allerdings eher für den TK/MTB-Bereich – beim Rennrad fehlt in den höheren Druckbereichen ein wenig die Kraft. Gut gefallen hat uns auch die Verarbeitung und der angenehm in der Hand liegende, fingerschonende Griff mit definiertem Hub-Anschlag. Einzig das Manometer fällt zu klein aus.
Fazit: Für 13,50 Euro ist die Big Volume unser Preis/Leistungstip für Trekking- und Mountainbikes
Internet: www.roseversand.de
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Hersteller: Pro
Modell: Performance
- Maße: 28 cm
- Bedienkomfort: **
- Max. Pumpleistung: 5 bar
- Pumpeffizienz: ****
- Gewicht:135 g
- Preis:10,95 Euro
- Verarbeitung: *****
- Gesamturteil: ***
Beurteilung: „Schmerz lass nach!“ – der unnachgiebig harte Griff der Pro verursacht spätestens ab 50 Stößen Druckstellen im Bereich der Knöchel. Ohne Handschuhe gestaltete sich der Pumpvorgang sehr unangenehm… Das darf eigentlich nicht sein. Auch wenn der Fixierhebel ein klein wenig die Feinmotorik beansprucht und der Pumpenkopf unter Verwindung leidet: Die Pumpleistung ist beim Trekking-Bike und MTB gut, kann aber nur unter großer – und daran ist vor allem der harte, unergonomische Griff Schuld – Anstrengung genutzt werden! Für das Rennrad eher untauglich.
Fazit: Eigentlich ist Potenzial vorhanden – zumindest was Trekkingbike und MTB anbelangt. Doch die Pro leidet sehr unter dem schlechten Bedienkomfort.
Internet: www.paul-lange.de
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Hersteller: Crank Brothers
Modell:Power Pump
- Maße: 17 cm
- Bedienkomfort: *****
- Max. Pumpleistung:8 bar
- Pumpeffizienz: *****
- Gewicht: 102 g
- Preis:19,90 Euro
- Verarbeitung: *****
- Gesamturteil: *****
Beurteilung: Eine „ausgefuchste“ Pumpe, die Crank, sehr gut verarbeitet mit Zylinder und Kolben aus Alu. Trotz kleinem Hub und echten Kompaktmaßen hat sie gut Power! Mit der Hochvolumen-Einstellung pumpt man zunächst viel Luft. Im Hochdruckmodus pumpt es sich leichter, etwas Geduld ist jedoch mitzubringen. Praktisch: die sichere Arretierung per Drehverschluß. Nachteilig: Der Griff, der bei langen „Blasarien“ in den Handballen drückt. Dennoch: insgesamt überzeugend.
Fazit: Das schöne, kompakte Design gepaart mit einer überraschend hohen Pumpkraft hat uns begeistert.
Internet: www.crankbrothers.com