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Tourenräder 2023 im Test: Schnelle Fahrräder für die Radtour

Auf die schnelle Tour

Tourenräder 2023 im Test: Schnelle Fahrräder für die Radtour

Irgendwie redet gerade die ganze mobile Welt von SUVs. Seien es die dicken Autos oder die vollgefederten E-Bikes. Sie vermitteln sicher viel Fahrfreude. Springlebendig sind sie aber nur mit hohem Energieeinsatz. Ganz anders bei leichten, sportiven Trekkingrädern. Die haben die Athletik schon eingebaut. Perfekt für ambitionierte Touren oder flinkes Vorankommen im Stadtverkehr.
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Heute hab ich um 8 Uhr einen wichtigen Termin! Oh, oh, und schon so spät! Das wird knapp. Da nehm ich schnell das Auto. So oder so ähnlich läuft es oft. Und man kann das auch nachvollziehen. Mit einem Auto ist man ja schon schneller unterwegs als mit dem Fahrrad.  Bus und Bahn mal außen vorgelassen. Wobei: Gerade im innerstädtischen Verkehr nutzt man mit Fahrrädern oft Abkürzungen, rollt, wenn die Blechlawine sich nur langsam vorwärts quält. Selbst mit mäßiger Radinfrastruktur. Berechnungen und Messungen belegen immer wieder, dass man mit dem Fahrrad meist ähnlich schnell oder sogar eher ans Ziel kommt. Theoretisch auch gesünder, lässt man die Abgase außer Acht.

Sportlich leicht unterwegs

Für Menschen, die es gerne schnell haben, Menschen, die gerne sportlich unterwegs sind, sind die sieben Tourenräder aus diesem Test eine interessante Option. Das sind sportliche, leichte Trekkingräder für Touren und zum Pendeln. Vier Trekkingräder und drei zum Randonneur aufgerüstete Gravelbikes aus Stahl, Titan und Aluminium. Anders als bei reinen, schnellsten und sportlichsten, Rennmaschinen, kommt bei ihnen der Touren- und Alltagscharakter zum Tragen. Mit Lichtanlage, Schutzblechen und Gepäckträger sind sie praktisch und vielseitig.

Preislich erstreckt sich das Testfeld von etwa 2500 bis knapp unter 10.000 Euro. Eine immense Spanne, die sich qualitativ aber widerspiegelt: Auf der einen Seite haben wir einen hochwertigen Standard mit feinen Mittelklasse- und auch Premiumprodukten wie Shimano XT-Schaltungen und SON-Nabendynamo. Räder über 2000 Euro sind schließlich keine Ramschware. Davon kann man sich etwa beim Veloheld IconX Tourist und beim Poison Chromat überzeugen. Die Rahmen sind verglichen mit den höher- und höchstpreisigen Rädern aber doch etwas schlichter. Auch wenn, wie beim Maxcycles Steel Lite 2, der Rahmen schon Markenqualität hat.

Auf der anderen Seite steht das Falkenjagd Aristos R mit ingeniösem und ausdrucksstarkem, 3D-gedrucktem Titanrahmen, bestückt mit absoluten Premiumkomponenten wie der Campagnolo Ekar-Gruppe. Preislich kommt das Böttcher Titanium, ebenfalls weitgehend aus dem Raumfahrtmetall gefertigt, nah dran. Technisch bleibt das Falkenjagd aber einzigartige Spitzenklasse.

Im Testmittelfeld steht das schlanke, potenziell auf Maß gebaute, handgefertigte Patria Helios mit Columbus Zona Stahlrohrsatz. Ein gutes Pfund legt Idworx noch mal mit dem Grandone Travel drauf, das wirklich perfekt aufgebaut ist und mit viel Liebe zum technischen Detail das wirklich ungetrübte Fahrvergnügen zum Ziel hat.

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Tourenräder: Allgemein straffe Abstimmung

Bei aller Preisdifferenz ist den Testrädern vor allem eines gemein: Als sportliche Trekkingräder sind sie insgesamt eher bis deutlich straff abgestimmt. Was ihnen im Vortrieb hilft, schränkt auf der anderen Seite mehrheitlich den Komfort ein. Besonders straff fällt das Poison aus. Die oft anstrengenden Mikro-Erschütterungen vermag es nur wenig zu filtern.

Maxcycles und Veloheld wirken zwar insgesamt fest, der Komfort ist aber angenehmer und ähnlich wie beim Patria. Als deutliche Ausnahme darf das Idworx Grandone Travel gelten. Es ist klar der komfortabelste Sporttourer im Test. Auf den Gesamtmarkt bezogen steht es mindestens ebenfalls sehr gut da. Trotz seiner ausgeprägten Sportlichkeit hat auch das Falkenjagd mehr Dämpfung zu bieten als einzelne der Stahlräder. Die Qualität von Titanrahmen und -teilen ist einfach zu gut, als dass es anders sein könnte.

Die Härte liegt auch nicht nur und nicht immer am Rahmen. Kräftige Steuerdimensionen wirken selbst bei hochwertigen und spürbar dämpfenden Rahmen wie am Patria sehr straff, wenn man sich auch noch sportlich über den Lenker beugt. Hier wären etwas schlankere oder leicht flexible Produkte eine gute und einfach zu realisierende Lösung.

Dass hochwertige, idealerweise ergonomische Griffe einen positiven Komfort-Effekt haben und dabei auch noch sehr sichere Kontrolle ermöglichen, auch das zeigt der Test.

Stabile, effiziente Laufräder und mit 40 Millimetern im Mittel schlankere Reifen mit entsprechend mehr Druck erzeugen weiter Straffheit. Ebenso leisten unbeugsame Sattelstützen ihren Beitrag. Diesen Effekt spürt man gut am sonst komfortablen Titanrad von Böttcher.

Nicht irritieren lassen

Außer der Festigkeit von unten und dem direkten Vortrieb sind noch zwei Rahmeneffekte spürbar. So ist der relativ große Trapezrahmen (55 cm) des Maxcycles im Hautdreieck seitlich beziehungsweise in der Länge auffällig beweglich. Hier fehlt das versteifende Moment eines Diamantrahmens.

Trotz Diamantkonstruktion ist aber auch das Böttcher im Hauptdreieck weicher. Man kann das hier auf das eher lange Oberrohr in etwas elastischerer Titanausführung zurückführen. Beide Räder lassen sich im Normalfall, also mit beiden oder nur mit einer Hand am Lenker, sicher fahren, selbst mit Gepäck. Trotzdem ist der Effekt vorhanden und provozierbar. Das kann irritieren, ist aber sicher.

Tourenräder im Test: Gewicht

Die athletischen Schnitte der Testräder vermitteln nicht nur per se sportliches Tempo. Sie wirken auch leicht und dynamisch. Die Waage bestätigt den optischen Eindruck. Während übliche Trekkingräder schnell mal 18 Kilogramm zusammenbringen, sind diese Testräder im Maximum 15,5 Kilogramm leicht.

Den Spitzenwert liefert wenig verwunderlich das Falkenjagd mit etwas über 11 Kilogramm. Nur einen Sprung mehr wiegt das Böttcher. Das Mittelfeld pendelt sich dann zwischen der 13 und 14 ein.

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Entspannt genießen geht natürlich auch

Fazit

Was man unbedingt verinnerlichen kann: Trotz der Unterschiede überzeugen die Testräder und vermitteln durchweg viel Spaß am Radfahren. Alle sind, mal mehr mal etwas weniger, spritzig, sportlich und (noch) leicht, sind direkt und agil. Sie eignen sich damit für leichte, sportlich zügige Touren oder auch längere Reisen, genauso wie für die tägliche Pendelei mit sportlichen Ambitionen.

Nicht nur mit diesen Rädern wird es daher wohl öfter heißen: Ich muss mich beeilen. Ich nehm das Rad!

Diese Tourenräder haben wir getestet

Marke Modell Preis Prädikat
Maxcycles Steel Lite 2 2545 Euro
Veloheld IconX Tourist 2729 Euro Preis/Leistung
Poison Chromat 2918 Euro
Patria Helios XT 30 3899 Euro
Idworx Grandone Travel 5098 Euro Empfehlung
Böttcher Titanium 8799 Euro
Falkenjagd Aristos R GravelTestbrief 9678 Euro

Die ausführlichen Testberichte der Tourenräder lesen Sie in der Radfahren 11-12/2022. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

Die getesteten Tourenräder in der Bildergalerie

Maxcycles Steel Lite 2, Tourenräder, Test, Kaufberatung

Maxcycles Steel Lite 2

Veloheld IconX Tourist, Test, Kaufberatung

Veloheld IconX Tourist

Poison Chromat, Tourenräder, Test, Kaufberatung

Poison Chromat

Patria Helios XT 30, Test, Kaufberatung

Patria Helios XT 30

Idworx Grandone Travel, Test, Kaufberatung

Idworx Grandone Travel

Böttcher Titanium, Test, Kaufberatung

Böttcher Titanium

Falkenjagd Aristos R Gravel, Tourenräder, Test, Kaufberatung

Falkenjagd Aristos R Gravel

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